Wenn das eher in Off Topic gehört, liebe Mods, dann verschiebt es bitte. Für mich ist es aber im Moment einfach ein Thema.
Vorhin blieb ich beim TV-Zappen bei einer Doku über Indianerkultur hängen. Ich blieb dran, und es stellte sich heraus, dass es sich um eine Indianer-Subkultur
in der DDR handelte
Von den 50ern bis zur Wende und noch darüber hinaus gab es Gruppierungen von Menschen, die sich in ihrer "Freizeit" dem Indianerleben hingaben. Und zwar Erwachsene, keine Kinder. Und nicht mal eben Kostüm zum Fasching an und fertig - nein - es gab eine ganze Kultur! -
43 Indianerverbände, fiktive Stämme, Menschen, die im Sommer in Tipis lebten und Powwows veranstalteten! Ich hatte davon noch nie vorher gehört, und ich bin in diesem Land geboren und teilweise aufgewachsen - und habe zudem als Kind selbst Indianer gespielt und im Tipi gepennt. Aber das war eben
Spiel, das was diese Leute betrieben, war ihnen absolut ernst. So ernst, dass die Stasi Spione einschleuste und es laut der Doku über die "DDR-Indianer" mehr Akten gibt als Aufzeichnungen über die echten Indianer!

Die Akte von dem einen "Häuptling" war über 800 Seiten dick!
Ich saß nur ungläubig vorm Fernseher und bin immer noch ziemlich geschockt. Das ist so surreal, so absurd. Diese Menschen haben nichts, aber auch gar nichts echtes Indianisches, also gar keine Verbindung, keine Wurzeln in der Kultur. Wie kamen sie also darauf? Und wie seltsam mutet das an. Ich war fasziniert und wußte nicht, was ich davon halten soll. Die Sprecherin sagte, kein anderes Land der Welt interessiert sich so für die Indianer wie Deutschland, insbesondere der Osten. Klar, zum Teil war es sicher eine Art Realitätsflucht - aber warum ausgerechnet in die Indianerkultur? Das habe ich mich gefragt. Und in diesem Ausmaß! Der eine hat noch heute eine Farm bei Leipzig - mit echten Büffeln! Und er fertigt die Kleidung selbst an, detailgetreu und in stundenlanger Arbeit. Wenn es nur er wäre, könnte ich es ja noch begreifen, halt ein "Spinner" und sein Hobby, aber dieses Ausmaß, das hat mich fast geängstigt. Das war schon eine Massenbewegung.
Und unwillkürlich kam mir die Frage, ob mein - schon zu Kindertagen dagewesenes - "Beuteschema Indianer" am Ende etwas damit zu tun hat? Ich wußte zwar von dieser Bewegung bis heute gar nichts, aber es gibt ja ein Massenbewußtsein, und es muss ja auch einen Grund geben, dass
all diese Menschen sich ausgerechnet diese Kultur auserkoren haben. Mit kam die Frage, ob sie vielleicht in einem "früheren" Leben mal echte Indianer waren und sich für eine Wiedergeburt im größten "Reservat" der Welt - denn nichts anderes war die DDR in meinen Augen - entschieden haben? Ich kann mir diese Absurdität einfach nicht erklären.
Und dass meine eigene Affinität - obgleich es bei mir nicht so sehr um die Kultur geht, sondern um den Indianer als Mann - vielleicht auch daherrührt?
Hm, ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann, aber ich bin im Moment ziemlich aufgewühlt und habe das Gefühl, ich bin da was auf der Spur. Da mußte ich 20 Jahre warten, um etwas zu erfahren, was vielleicht mit mir zu tun hat.
Wenn nicht, dann wie gesagt bitte Off Topic oder meinetwegen auch löschen.
Liebe Grüße